Trauerfall
Nehmen Sie sich Zeit!
Ein
		    Telefonanruf aus dem Altenheim, aus dem Krankenhaus, die Nachricht von
		    einem Unfall durch die Polizei – plötzlich ist er unausweichlich
		    da, der Tod. Im Haus oder in der Wohnung ist er nur noch selten zu
		    Gast. 
		    Beim Tod eines nahen Angehörigen geraten wir in eine Situation, auf
		    die wir wenig vorbereitet sind. Die Wucht der Gefühle entsetzt uns,
		    macht uns hilflos, manchmal auch kopflos. Oft geraten Menschen in einem
		    solchen Moment in rastlose, hektische Unruhe. Es scheint so vieles sofort
		    erledigt werden zu müssen: Bestatter, Beerdigung, Bestattungsart,
		    Friedhof, Traueranzeigen... 
		    Das ist ein Irrtum. Sie haben Zeit. Viel Zeit. So viel wie nötig! 
		    Zeit, die Sie für sich und für die Trauer um Ihren geliebten
		    Angehörigen benötigen. Sie haben Anspruch darauf, und niemand
		    darf Sie zu schnellen Entscheidungen drängen. 
Der erste Abschied
Die Beziehung zu einem Menschen hört mit seinem Tod nicht einfach
		    auf, sie bleibt bestehen. Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Toten – es
		    ist auch eine wichtige Zeit für Sie selbst. In nahezu allen Pflegeheimen
		    und Krankenhäusern in Hamburg haben die Schwestern und Pfleger viel
		    Verständnis für Ihre Situation. Sagen Sie deutlich, dass Sie
		    noch Abschied nehmen möchten. Sie werden Ihrem Verstorbenen dann in
		    einem würdevollen Rahmen begegnen. Die Hände gefaltet, Blumen
		    und eine brennende Kerze. Und Sie haben alle Zeit der Welt, um alleine
		    oder mit Ihnen nahe stehenden Personen Abschied zu nehmen. Sie haben alle
		    Zeit, die Sie benötigen, um stumme Zwiesprache zu halten, zu beten,
		    zu segnen. Keiner wird Sie stören und Sie selbst bestimmen das Ende.
		    Haben Sie keine Angst, eine/n Tote/n zu berühren. Es ist tröstlich,
		    einem lieben Menschen noch einmal ganz nahe zu sein. 
Gleiches gilt auch, sollte der Tod in Ihrer Wohnung, in Ihrem Haus
		    zu Ihnen kommen: Nehmen Sie sich Zeit! Jetzt ist alles getan. Zünden
		    Sie eine Kerze an, widmen Sie Ihre Gedanken noch einige Zeit Ihrem lieben
		    Angehörigen. Gebete und Texte, die anderen auch schon geholfen haben,
		    können uns dort helfen, wo uns selbst jedes Wort im Halse stecken
		    bleibt. Sie können aber auch einen Menschen dazu bitten, der Sie mit
		    Einfühlungsvermögen und Achtsamkeit begleitet. Rufen Sie den
		    Pastor Ihrer Gemeinde; er kommt gerne und hilft Ihnen. Er wird Ihnen auch
		    Mut machen, Ihren Verstorbenen so lange bei sich zu behalten, wie Sie es
		    wünschen. Und er wird mit Ihnen beten und einen Segen über Ihren
		    Angehörigen sprechen. 

