Gebete und Texte zum Abschied

Ein Gebet des altgewordenen Mannes Mose

(Worte aus dem 90. Psalm):

Herr, du bist unsere Zuflucht für und für.
Ehe denn die Berge wurden und die Erde
und die Welt geschaffen wurden,
bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der du die Menschen lässest sterben
und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!

Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag,
der gestern vergangen ist,
und wie eine Nachtwache.

Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom,
sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras,
das am Morgen noch sprosst
und des Abends welkt und verdorrt.

Unser Leben währet siebzig Jahre,
und wenn´s hoch kommt, so sind´s achtzig Jahre,

und was daran köstlich scheint, ist doch nur
vergebliche Mühe, denn es fähret schnell dahin
als flögen wir davon.

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
auf dass ein weises Herz wir bekommen.

Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen
wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.

Unsere Leben sind Flüsse...

Auszüge aus den „Strophen beim Tode Mertons“ (1970) von Ernesto Cardenal

Unsere Leben sind Flüsse
die zum Tode führen
der Leben bedeutet

(...)

Sterben ist nicht wie der Zusammenstoß mit einem Auto
oder wie ein Kurzschluss
wir sind ein Leben lang gestorben
Ist es in unserem Leben
wie der Wurm im Apfel? Nicht
wie der Wurm sondern wie
die Reife!

(...)

Doch wenn da keine Zukunft mehr ist, nur noch die sichere
Gegenwart
wird alles, was lebt, noch einmal leben, doch nicht als Erinnerung
und sich der Wirklichkeit enthüllen, vollkommen,
in einem Blitzlicht.

(...)

Die Stadt, die vom Himmel herabstieg – nicht Atlantic City –
Und das Jenseits ist nicht der American Way of Life
Ruhestand in Florida
oder wie ein endloses Weekend.
Der Tod ist die offene Tür
zum Universum
Da ist kein Schild NO EXIT
und zu uns selbst

(...)

Wir verlassen den Leib wie man
das Hotelzimmer verlässt

(...)

Etwas, das nicht absurd ist:
sondern ein Geheimnis
Tor zum Universum geöffnet
und nicht ins Vakuum
(wie die Tür eines Fahrstuhls, der nicht da ist)

(...)

Die offene Tür
die niemand mehr schließen kann

(...)

Die Zellen sind vergänglich wie Blumen
nicht aber das Leben

(...)

Unsere Leben sind wie Flüsse
die zum Leben führen
jetzt sehen wir nur wie im Fernsehen
später von Angesicht zu Angesicht

(...)

Wir sind fremd im Kosmos wie Touristen
wir haben keine Häuser hier nur Hotels

(...)

alle Freude heißt Vereinigung
Schmerz ohne die anderen zu sein

(...)

Und wie der Mond stirbt und wiedergeboren wird...
Tod heißt Vereinigung
und man ist man selbst
vereinigt sich mit der Welt
der Tod ist sehr viel besser
die Malinchebäume stehen in Blüte heute nacht, verstreuen ihr
Leben

(...)

sterben heißt nicht, die Welt verlassen, sondern
sich in sie versenken
du bist in der Heimlichkeit des Universums
im Underground
außerhalb des Establishments dieser Welt, der Raum-Zeit

(...)

da sind keine Tiger
sagen die Leute von Malaya
(eine Insel im Westen)
sie stechen in See
und die See ist das Leben

(...)

Alle Küsse, die du nicht geben konntest, werden gegeben
Alles verwandelt sich.

(...)

Das Leben endet nicht, es verwandelt sich
noch ein intrauteriner Zustand, sagen die Koguis
deshalb werden sie in Hängematten begraben
in der Haltung eines Fötus

(...)

Und
wenn die Sterne nicht sterben
bleiben sie einsam
wenn sie nicht zu kosmischem Staub zurückkehren, die Sterne
der Same, die Pflanze, der Same
Tod heißt Vereinigung

Quelle: Ernesto Cardenal, Die Stunde Null, Wuppertal: Peter Hammer Verlag 1980.

Das Vaterunser

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

Einige Bibelworte für eine kirchliche Trauerfeier

Psalm 23,1: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln

Psalm 23,4: Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und Stab trösten mich.

Psalm 30,12: Du hast mir meine Klage in einen Reigen verwandelt, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet, dass ich dir lobsinge und nicht stille werde. Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.

Psalm 31,15: Ich aber, Herr, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.

Psalm 34,19: Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.

Psalm 36,6: Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit so weit die Wolken gehen.

Psalm 68,20: Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn, der vom Tode erweckt.

Psalm 103,2: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

Psalm 121,7f: Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.

Psalm 139,5: Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir... Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.

Jesaja 41,10: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich mit der rechten Hand meiner Gerechtigkeit.

Jesaja 43,1: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein, spricht der ewige Gott.

Jesaja 54,10: Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.

Jeremia 29,11: Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides.

Jeremia 31,3: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.

Matthäus 5,4: Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.

Joh,16,22: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

1.Kor.2,9: Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben.

Joh,16,22: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

1. Kor.13,12: Wir sehen jetzt wie durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt worden bin.

Kor. 5,1: Wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, zerbrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.

1. Joh.3,2: Wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Offb.2,10: Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.


 

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